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- Infrastruktur und Wirtschaft
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- Aufteilung in 12 Teilgebiete
- Ergebnisse der Befragung
- Verkehranbindung als städtischer Aspekt
- Vereine, Institutionen und Feste als dörflicher Aspekt
- Identifikation der Menschen
- Fazit
- Literatur
- Zusammenfassung
- Summary
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- Impressum
Projektstudie Rheinhessen
Mainz-Hechtsheim
10. Fazit
Die entscheidende Frage in dieser Arbeit war für uns, inwiefern Hechtsheim städtische beziehungsweise ländliche Einflüsse genießt. Unsere Untersuchungen dazu sind darauf ausgerichtet gewesen herauszufinden, welche Einflüsse überwiegen. Während dieser Untersuchungen kam bei uns die zu Beginn erwähnte Frage auf „wie kam Hechtsheim zu seinen zwei Gesichtern und was erhält diese?“. Um dieser Frage weiter auf den Grund gehen zu können und Hechtsheim genauer zu untersuchen machten wir erst mal eine Ortsbegehung, besuchten den Ortsvorstand und später auch das Weinfest am Kirchenstück.
Diese praktischen Eindrücke wollten wir mit Theoretischen beziehungsweise mit historischen Fakten der Stadtentwicklung ergänzen, um einen umfassenden Eindruck zu erhalten. Die Entwicklung Hechtsheims gab uns Aufschluss über die frühere Situation Hechtsheims, wodurch es heute noch geprägt wird. Die durch die historische Stadtentwicklung entstandenen Höfe, Handwerksviertel und Industrieviertel bestehen heute noch, wodurch der Charakter Hechtsheims entscheidend beeinflusst wird. Die zusätzlich zahlreich durchgeführten Stadterweiterungen wie zum Beispiel die Wohngebiete und Gewerbegebiete fördern den Eindruck, dass Hechtsheim auf dem Weg vom Dorf zur Stadt ist. Die Durchmischung der alten, dörflichen Strukturen mit den moderneren industriellen Strukturen macht einen Großteil des Hechtsheimer Charakters aus: Kein anderes Dorf der Region ist so städtisch beeinflusst wie Hechtsheim, was auch seine besondere Größe als größter Ort in der näheren Umgebung von Mainz bedingt.
Hechtsheim ist also scheinbar auf dem Weg einer Urbanisierung, der durch die zahlreichen Stadterweiterungen gefördert wird. Die fortschreitende Urbanisierung lässt sich allerdings auch im infrastrukturellen Bereich wieder finden. Nicht nur die zusätzliche Verknüpfung mit der Autobahn A60, die die Attraktivität und damit den Ausbau des Gewerbegebiets fördert, sondern auch der konstante Ausbau der Straßenbahnlinien (50/51/52) trieb die Verstädterung Hechtsheims voran. Die Bahnlinien sind mittlerweile effektiv verbunden, neue Haltestellen wie „Am Mühldreieck“ erleichtern beispielsweise die Weiterfahrt nach Zornheim/Ebersheim und zur Messe und Neubaugebiete wie „Am Bürgerhaus“ sind von der Bahn erschlossen.
Neben dieses Weges der Urbanisierung schlägt Hechtsheim jedoch zusätzlich einen Weg der Dorferhaltung ein. Durch diverse Stadterweiterungen unter Beibehaltung des ursprünglichen Kerns kam Hechtsheim zu seinem weiteren sehr unterschiedlichen Gesicht. Auch die traditionellen Feste wie das Weinfest, die Jubiläumsfeier etc. repräsentieren Traditionen, die es in der Art heute in Hechtsheim nicht mehr gibt, aber von den Bewohnern gewünscht werden. Diese beiden unterschiedlichen Gesichter machen heute Hechtsheim aus und unterscheiden es somit von anderen Stadtteilen von Mainz. Allgemein wird die Trennung der zwei sehr unterschiedlichen Gesichter sehr begrüßt.
Erhalten werden diese beiden sehr unterschiedlichen Teile dadurch, das der Ort zwar erweitert wird aber trotzdem an seinen Wurzeln fest gehalten wird.
Auch neu zugezogene Bewohner möchten den alten Teil Hechtsheims nicht missen, deshalb legen alle einen großen Wert auf die Erhaltung dieser beiden Gesichter.
Im erweiterten Bereich des Ortskerns finden sich die zahlreichen Winzerhöfe aus dem Mittelalter, die bis heute nicht aufgelöst wurden. Durch die Erhaltung der Höfe wird ein dörflicher Charakter vermittelt. Der Vertrieb von Wein direkt durch die lokalen Winzer und den landwirtschaftlichen Produkten sind ein wichtiger Bestandteil des dörflichen Lebens. Die oftmals kleinen, engen Straßen des Ortskerns lassen einen sehr ländlichen Eindruck entstehen. Zusätzlich ist die Autobahn A60 lediglich and den Nord- und Westteil Hechtsheims angeschlossen, wodurch der Ostteil wiederum ländlicher verbleibt. Laut der Homepage der Stadt Mainz (http://www.mainz.de/WGAPublisher/online/html/default/hthn-5tqgrf.de.html) will man gleichzeitig „Traditionen pflegen und gleichzeitig in die Zukunft schauen. Neben zunehmender Gewerbeansiedlung ist der Stadtteil durch Landwirtschaft und Weinbau geprägt.“[3] Diese Traditionserhaltenden Maßnahmen sind der Grund, für die Individualität Hechtsheims. Durch die Mischung aus Moderne und Tradition entsteht ein spezielles Flair welches beibehalten werden soll.
Dieses Flair kommt auch vor allem bei den zahlreichen Festen Hechtsheims zum Ausdruck. Hier kann man auch das gute Zusammenleben der Alteingesessenen und zugezogenen Bevölkerung beobachten. „Die Stadtteilfeste, wie das traditionelle Hechtsheimer Weinfest „Am Kirchenstück“ oder die Winzertage, fördern die Gemeinschaft. Ein aktives Vereinsleben führt Jung und Alt zusammen.“[4]
Durch solche Traditionen und Feste erhält Hechtsheim seinen teils dörflichen Charakter und wird es voraussichtlich auch in den nächsten Jahren tun. Letztendlich bleibt nur zu hoffen, dass an dem Konzept der Traditionspflege festgehalten wird, denn sonst würde Hechtsheim in absehbarer Zeit seinen individuellen Charakter verlieren.